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Der ARD-Dokufilm «Die Pangasius-Lüge» bringt an sich nichts Neues, aber für ein breiteres Publikum vielleicht erstmals Einblicke vor Ort in Vietnam in eine rasant gewachsene und hoch problematische Fischzuchtindustrie: Null Tierschutz, kaum Umweltschutz, lausig bezahlte Arbeiter/innen und gesundheitliche Gefahren für die Verbraucher.
Doch warum kommt dieser Film gerade jetzt? Warum haben ARD und WWF nicht schon viel früher diese breite Öffentlichkeit gesucht?


Hier geht's zum Film .

Hier zu einer Petition von Freunden.

Und hier zu einer Diskussion bei utopia.de

Über die ökologischen, sozialen, ethischen und gesundheitlichen Probleme hinter dem Pangasius-Hype konnte mensch schon seit Jahren Bescheid wissen, wenn mensch sich dafür interessierte. Warum also gerade jetzt?
Weil demnächst ASC-Pangasius den europäischen Markt überschwemmen wird.

Wie bitte?
ASC ist das vom WWF gegründete neue Aquakultur-Label «ASC». Da kommt der ARD-Film als Vorauswerbung für den späteren Auftritt des ASC-Pangasius wie gerufen. Erst einmal müssen alle wissen, wie lausig es «dort unten» zu und her geht – und dann whow! werden alle happy sein, wenn es eine Alternative gibt, die man sich wie gewohnt viel zu billig aus dem Supermarkt-Tiefkühlregal holen kann, und erst noch mit einem Heiligenschein, den mensch sich zuhause beim Verkosten aufsetzen kann


Das WWF-ASC-Label löst die Probleme nicht wirklich

Mit recht legt der Film den Finger auf das Problem der Fischmehlverfütterung, welche die Meere zusätzlich plündert. Und mit recht zeigt er den völlig rücksichtslosen Umgang mit den gefangenen Fischen.

Die unappetitliche Pointe ist freilich:
• Auch das WWF-ASC-Label lässt den Einsatz von Fischmehl und Fischöl bei Pangasius weiterhin zu! Dabei ist Pangasius ein Allesfresser und kann auch ohne Fisch gefüttert werden – nur: da müsste der WWF gegenüber der Industrie mehr Zähne zeigen, und das traut er sich nicht.
• Und auch «humane» Schlachtung wird durch WWF-ASC nicht vorgeschrieben; die Fische werden also leiden, wenn sie dann mit dem ASC-Logo im Regal liegen. ASC kümmert sich überhaupt nicht um Fragen des Fischwohls, auch nicht während der Lebenszeit in den Teichen – auch wenn sich der WWF mit Blick auf seine Spender/innen, aber ohne entsprechendes Handeln, gern immer mal wieder als Tierschutzorganisation darstellt.

fair-fish hat sich an der Entwicklung der ASC-Richtlinien kritisch beteiligt (siehe Links unten).
Leider sind unsere Forderungen im Interesse des Fischwohls und einer fischmehlarmen Fütterung immer wieder abgelehnt worden: die beiden Themen, hiess es, gehörten nicht zum Fokus von ASC.

Im Grunde bringt ASC mit sehr viel Aufwand nichts anderes als das, was unter dem Label «Friend of the Sea» bereits auf dem Markt ist: Fische aus einer etwas nachhaltigeren Zucht. Besser als konventionell, aber nicht das, was sich die Verbraucher eigentlich erhoffen würden (für allerdings die wenigsten bereit sind, den entsprechend höheren Preis zu bezahlen…)

Fragwürdige Abhängigkeit einer Umweltorganisation vom Markterfolg

Der Unterschied liegt freilich darin, dass «Friend of the Sea» (FOS) eine eigenständige Organisation ist, die unabhängig von andern NGOs und von der Industrie operiert.
Diesbezüglich interessant ist die WWF-Taktik, die im ARD-Film nur kurz angesprochen wird:
Auf dem neuen Fischeinkaufsführer des WWF war Pangasius aus Vietnam ursprünglich «rot» gelistet, also als nicht empfehlenswert. Dann jedoch korrigierte der WWF diese Einstufung; er führte eine neue Kategorie «Zucht in Umstellung auf Umweltstandard» ein. Damit hofft der WWF, Druck auf die staatlich administrierte Pangasiusindustrie in Vietnam machen zu können, bis 2015 auf «umweltverträgliche Zucht» umzustellen, sprich: sich für ASC zertifizieren zu lassen.
Die Taktik entspricht guter Kampagnenführung; sie hat allerdings den Schönheitsfehler, dass die Kampagne von der selben Organisation geführt wird, die auch das Label vertritt. Das heisst, der WWF kann eigentlich gar nicht mehr unabhängig agieren, denn er braucht den Markterfolg mit ASC.
Ähnlich gilt dies ja schon beim WWF-MSC-Label für Wildfisch.

Dennoch: Wenn es überhaupt Zuchtfisch sein muss, und wenn es denn Pangasius sein muss, weil der nicht nach Fisch riecht und so schön weisses, grätenfreies Fleisch hat, dann schon lieber FOS oder ASC als irgendwas. Oder noch besser mit Bio-Label, weil da auch ein wenig auf die Tierhaltung geachtet wird.


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