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Brienzersee (Foto: Andrew Bossi/Wikimedia)

 

Das Verbot von phosphathaltigen Waschmitteln und der Bau zahlreicher Kläranlagen führte dazu, dass sich die meisten Schweizer Gewässer langsam von der übermässigen Nährstoffzufuhr früherer Jahrzehnte erholt haben. Auch der von Natur aus eher nährstoffarme Brienzersee hat nun einen Nährstoffgehalt erreicht, der seinem natürlichen Zustand entspricht.

Zwei im National- und Ständerat 2012 eingereichte Motionen verlangen nun, dass der Brienzersee zum Versuchslabor wird: In einem Pilotprojekt soll wieder mehr Phosphor in den See eingeleitet werden, um das Algenwachstum künstlich anzuregen. Würde diese Massnahme nicht ergriffen, drohe der Brienzersee, laut Motionären, zu einem See ohne Fische zu werden – mit katastrophalen Folgen für die beiden Brienzer Berufsfischer und für den Tourismus. Ziel der Motionen ist aber nicht nur die Düngung des Brienzersees, andere Seen sollen folgen.

In den letzten Jahren ist der Fangertrag der Brienzer Berufsfischer tatsächlich zurückgegangen Ob dies am sinkenden Phosphorgehalt liegt, ist allerdings umstritten. Laut Experten der Eawag liegt die Ursache des Rückgangs eher an der Art der Befischung, was der Vergleich mit den Fangerträgen aus dem ähnlich nährstoffarmen Thunersee zeige. Zudem gehen die Forscher davon aus, dass sich der Fangertrag durch das Pilotprojekt kaum steigern liesse.

 

Eingriff in die Natur – wozu?

Grundsätzlich stellt sich die Frage, ob sich ein solcher Eingriff in ein Gewässer durch höhere Fangerträge rechtfertigen lässt. Da nur rund fünf Prozent des in der Schweiz konsumierten Fischs aus der Schweiz stammt und die Meere bald leergefischt sind, mag es einleuchtend erscheinen, nach den Ackerböden nun auch unsere Gewässer durch Düngen zu «optimieren». Doch der Mehrertrag dürfte unseren Bedarf an Fisch wohl kaum decken, selbst wenn wir die Gewässer sehr massiv düngen würden. Laut Experten der EAWAG müssten wir zudem einen hohen Preis dafür bezahlen. Eine kürzlich in Nature publizierte Studie konnte zeigen, das ein erhöhter Nährstoffgehalt nicht nur zu einem Artenrückgang führt, sondern auch die Chance für die Entstehung neuer Arten verringert.

Sollten die beiden Motionen scheitern, droht der Brienzersee keineswegs zu einem See ohne Fische zu werden. Stattdessen würde die weltweit einzigartige Fischfauna des Brienzersees geschützt, die sich seit der letzten Eiszeit im See entwickelt hat und daher bestens an den geringen Nährstoffgehalt angepasst ist.

 

Detaillierte Informationen zu diesem Thema:

Eawag: Fakten zum Phosphor im Brienzersee

Eawag: Seendüngung bringt Fischarten zum Verschwinden

Nature: Eutrophication causes speciation reversal in whitefish adaptive radiations, Vonlanthen P et al.

 

 

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