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Die Verhandlungen zwischen der EU, Norwegen, Island und den Färöern über die Befischung der Makrelenbestände im Nordatlantik sind im Februar 2012 erneut gescheitert. Weiterhin wird es nur ein Abkommen zwischen der EU und Norwegen geben, während Island und die Färöer ihre Fangquoten wie schon in den zwei vergangenen Jahren selber festlegen. Keine gute Aussicht für die Fischbestände – doch Schuld daran tragen alle Beteiligten.

Der schottische Fischereiminister Richard Lochhead beklagt, die beiden kleinen Inselstaaten hätten «sich überhaupt nicht bewegt» und würden nun mit «höchst übersetzten, kurzfristig-egoistischen Quoten» fortfahren. Er anerkenne zwar, dass die riesigen Makrelenschwärme heute vermehrt in isländischen Gewässern anzutreffen seien, es gehe aber nicht an, wenn Island nun einfach opportunistisch davon profitiere.

Genau um diese Frage dreht sich der Streit seit Anbeginn: Wem gehört eigentlich der Fisch? Und die Klage des schottischen Ministers macht deutlich, dass nicht nur Island sich nicht in Richtung Kompromiss zu bewegen bereit war. Die schottische Fischereiindustrie hat jahrelang nicht minder davon profitiert, dass die Makrelenschwärme sich bis vor wenigen Jahren weiter östlich aufhielten. Auch heute Inch ist die Makrele der wichtigste Fisch für die schottische Branche.

Gewiss hat Lochhead recht, wenn er davor warnt, dass fortgesetztes Überfischen der Bestande zu deren Zusammenbruch und damit zu Verlusten für alle führen werde. Dies kann aber nicht dadurch verhindert werden, dass die eine Seite stur auf früheren Fangzahlen beharrt, als wären sie ein Recht in alle Ewigkeit, und der andern Seite verwehren will, von veränderten Verhältnissen zu profitieren.

Eine vernünftige Lösung kann nur darin liegen,
1. die Fangmenge insgesamt zu reduzieren und
2. diese Menge den aktuellen Verhältnissen entsprechend zu verteilen.
Doch schon zum 1. Schritt ist keines der involvierten Ländern bereit, wie soll da eine Einigung im 2. Schritt möglich sein?

 

Nachtrag 11.01.2021: Wem gehören die Fische in Island selbst?

Weil die Fischereiunternehmer auch in Island meinen, die Fische gehörten ihnen, ist eine der ältesten und lebendigsten Demokratien der Welt seit Jahren blockiert. Eigentlich waren nach der sanften Revolution im Gefolge der Finanzkrise alle auf der Insel einverstanden, dass Island endlich eine eigene Verfassung brauche – statt der von den einsteigen dänischen Kolonialherren aufgezwungenen.
Der Verfassungsrat fand, die Fischbestände rund um Island gehörten selbstverständlich der ganzen Bevölkerung, und diese hiess das in einer Volksabstimmung gut. Da aber nach der alten (dänischen) Verfassung nur das Parlament eine neue Verfassung beschliessen darf, konnten die Vertreter der starken einheimiscen Fischindustrie den Beschluss durch endloses Absingen von Liedern immer wieder verhindern (*). Und das in einem Land, das seinen «Makrelenkrieg» gegeh die EU noch nicht wirklich ausgestanden hat – siehe: fish-facts 15.
So viel zum Thema «Wem gehören die Fische» – natürlich allen, vor allem den Fischen selbst und den Gewässern, in denen sie leben!
Mehr zu diesem Thema, am Beispiel des Senegals, im fish-facts 32 (erscneint Mitte Februar).

Quellen:
Fischereiminister Schottland
Schottische Fischereiindustrie
fair-fish-Dossier zum Makrelenkrieg
(*) Bericht Radio SRF, 11.01.2021p>

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