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Pazifische Weissbein-Garnele, litopenaeus vannamei (fishethobase.net)
Pazifische Weissbein-Garnele, litopenaeus vannamei (fishethobase.net)

Jede dritte Garnele, die im Verkauf als einheimischer Wildfang ausgegeben wurde, stammt aus einer Zucht in Übersee. Zu diesem Schluss kommt eine kürzlich veröffentlichte Studie der Universität von North Carolina (US).

Die falsche Deklaration von Meerestieren ist eine weltweit verbreitete Form des Wirtschaftsbetrugs. Sie führt zu Vertrauensverlust bei den Konsumenten, nicht zuletzt wegen der damit verbundenen gesundheitlichen Risiken. Biologen der Universität North Carolina wollten genauer wissen, in welchem Umfang Garnelen falsch deklariert werden, und untersuchten dazu Proben aus Verkaufsstellen in den US. 

Garnelen sind die beliebtesten Meerestiere auf US-amerikanischen Tellern. Sie machen rund eine Viertel der konsumierten Meerestiere aus, insgesamt mehr als 450'000 t bzw. mehr als 18 Milliarden Tiere jährlich. 90% dieser Garnelen werden in die US offiziell importiert. Wenn die Konsumenten die Wahl haben, bevorzugen 92% einheimischen Wildfang gegenüber Zuchtimporten, wie eine Befragung zeigte. Auch das renommierte National Oceanic and Atmospheric Association (NOAA) empfiehlt den Konsumenten einheimischen Wildfang.

Zur Artbestimmung analysierten die Forscher die DNA von 106 Tieren aus 60 verschiedenen Verkaufsstellen, die die Garnelen als einheimische Wildfänge deklariert hatten. 66 % der Proben stammten tatsächlich aus US-Fängen. Die anderen 34 % waren Pazifische Weissbein-Garnelen, die vor den Küsten der USA gar nicht heimisch sind und mit hoher Wahrscheinlichkeit aus asiatischen Zuchten stammen. Andere Spezies werden in den US übrigens noch häufiger falsch deklariert, z.B. der beliebte Rote Schnapper (red snapper, lutjanus campechanus).

Abgesehen von den katastrophalen Konsequenzen der Garnelenzucht fürs Ökosystem, z.B. durch den Verlust von Mangrovenwäldern, und dem Import von Meeresfrüchten allgemein, hat diese Form des Wirtschaftsbetrugs natürlich auch einen negativen Einfluss auf die einheimischen Fischer – wie überall anders auch. 

Interessanterweise wurden die falsch deklarierte Garnelen nicht zum üblichen Kilopreis von umgerechnet 29.05 CHF für einheimischen Wildfang verkauft, sondern für umgerechnet  24.21 CHF pro Kilo. (Zum Vergleich: der Kilopreis von frischen, nachhaltig und antibiotikafrei in der Schweiz gezüchteten Weissbein-Garnelen des Herstellers SwissShrimp liegt bei knapp 98 CHF.) Ob man allerdings daraus schlussfolgern darf, dass der Betrug keinen ökonomischen Hintergrund hatte, wie dies der Einkaufschef eines nordamerikanischen Grossisten tut, wagen wir angesichts der Handelsspannen zu bezweifeln. Plausibel scheint vielmehr, dass die Händler am Ende der Wertschöpfungskette mit der Falschdeklaration ebenfalls hinters Licht geführt wurden.

Wer für die Falschdeklaration verantwortlich ist, bleibt also ungeklärt – und ungeahndet. Was Konsumenten zum Schutz gegen Betrug tun können, ist hingegen klar: weniger Tiere aus dem Meer konsumieren.

Quelle: https://www.seafoodsource.com/news/environment-sustainability/study-details-mislabeling-of-north-carolina-shrimp
Studie: https://www.biorxiv.org/content/10.1101/734376v2.full 

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