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Viele kleinere Fischereibetriebe stehen vor dem Aus, weil zunehmend übernutzte Fischbestände immer weniger hergeben – und gleichzeitig kostet das ebenfalls knapper werdende Erdöl immer mehr. Eine ideale Ausgangslage für potente Investoren: Wer die Konkurrenz verdrängen kann, hat gute Aussichten, von steigenden Preisen bei schrumpfendem Fischangebot zu profitieren.

In dieser Absicht tun sich jetzt zwei auf ersten Blick sehr unterschiedliche Partner zusammen: Der US-amerikanische Private Equity Fond «Carlyle Group» erwarb soeben für 190 Millionen Dollar 13,6% des Aktenkapitals der «China Fishery Group Limited». Gemeinsam wollen die beiden Giganten die Fischerei «konsolidieren», was heisst: Sie kaufen kleine Fischereien und deren Fangquoten auf, um eine grosse Einheit  zu schmieden, welche mit tieferen Stückkosten produzieren kann. Das ist der übliche industrielle Ansatz, der von «Synergien» spricht und dabei meint: mit weniger Personal mehr rausholen – China Fishery meldet soeben 42% Nettogewinnzuwachs. Bei begrenzten biologischen Ressourcen kann das nicht lange gut gehen. Doch Managern auf Teppichetagen genügt es, kurzfristig satte Gewinne zu machen – morgen sind sie eh anderswo, was kümmern sie da die Folgen von gestern?

Auf den zweiten Blick passen die beiden Konzerne bestens zusammen: Hier ein Fischereikonzern, welcher den besten Zugang zum grössten und hungrigsten Markt der Welt hat – da ein Investor, der die Mittel hat, bei diesem Festmahl tüchtig zuzulangen. Offen bleibt, wer am Schluss wen über den Tisch ziehen wird. Für die Manager ist einzig wichtig, dass sie im richtigen Zeitpunkt auf den richtigen Teppiche wechseln. Das haben sie beim Sesseltanz im Kindergarten schon gelernt. Später haben sie auch gelernt, Dinge schönzureden. Laut Aussagen beider Konzerne soll die Zusammenarbeit «die Rolle von China Fishery als Anbieter von nachhaltigem Fisch auf dem Markt verstärken».
Der Fisch wird dankbar sein dafür.

Zwei Konzerne mit wenig demokratischem Hintergrund

China Fishery versteht sich als «integriertes industrielles Fischereiunternehmen im Nord- und Südpazifik». Es besitzt riesige Fangschiffe (Supertrawlers) und verkauft deren Fänge sowie Fischmehl und Fischöl aus eigener Produktion. Das 2001 gegründete Unternehmen gehört seit 2004 zum ebenfalls chinesischen Branchenriesen Pacific Andes. Beteiligt an China Fishery ist zudem der chinesische Konzern Super Investment Ltd., welcher seinerseits zur Hälfte von Zhonggang Fisheries Ltd. kontrolliert wird.
China Fishery ist u. a. in der Sardellenfischerei vor Peru tätig, weltweit die wichtigste Quelle für Fischmehl und Fischöl. Der Konzern hat in den letzten jahren systematisch peruanische Fischereinunternehmen aufgekauft und hält jetzt bereits 8% aller Fangquoten entlang der peruanischen Küste. Der Direktor von China Fishery, Ng Joo Siang aus der Gründerfamilie von Pacific Andes, begründet diese Investition so: «Da die Weltbevölkerung zunimmt und Fisch weiterhin wachsende Popularität als eine gesunde Proteinquelle geniesst, glauben wir, dass der Wert von unternutzten Fischarten wie der peruanischen Sardellen zunehmen wird.»

Ein gefundenes Fressen für Investoren vom Schlag der Carlyle Group, mit verwalteten Vermögen von über 90 Milliarden Dollar eine der weltgrössten privaten Investmentfirmen. Carlyle Asia mit Sitz in Hongkong streckt die Fühler nach Profitmöglichkeiten im Nahrungsmittelindistrie aus. Im Juli erwarb sie bereits 11% des Kapitals des grössten thailändischen Wirtschaftskonglomerat CP Group, unter anderem führenden in der Shrimp-Produktion.
Carlyle ist eng mit dem militärisch-politischen Komplex der USA vernetzt. Mehrere führende Ex-Politiker stehen auf der Lohnliste von Carlyle, unter ihnen George Bush sen. Kritiker nennen Carlyle unter jenen US-Firmen, die dank Beziehungen zu Milliardenaufträgen beim Wiederaufbau im Irak gekommen sind, und werfen der Gruppe auch undemokratische Machenschaften innerhalb der USA vor.

Auch andere grosse Finanzkonzerne rüsten sich zum Profit am nicht versiegenden Hunger der Menschheit. So liess der japanische Riese Nomura unlängst verlauten, er werde 1.4 Milliarden Dollar in Fischerei- und Fischzuchtprojekte investieren.

Quellen:
Carlyle-Einstieg bei China Fishery
China Fishery in Peru
China Fishery
Pacific Andes
Carlyle Group
Kritik an Carlyle

https://flattr.com/profile/billo

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