Bisher war bekannt, dass weltweit mindestens ein Viertel des Fangertrags direkt als Futter für die Fischzucht aus den Meeren geholt und verwendet wird. Das jahrelange und umfangreiche Forschungsprojekt «Sea Around Us» unter Führung des renommierten Fischereibiologen Daniel Pauly hat nun neue und erstaunliche Fakten ans Licht gebracht. Von 1950 bis 2010 gingen durchschnittlich 27 Prozent des jährlichen Fangertrags (also rund 20 Mio. Tonnen) in die Produktion von Fischmehl und Fischöl – obwohl 90 Prozent der so verwerteten Fische sich absolut für den menschlichen Konsum oder sogar für die Premium-Gastronomie geeignet hätten. Die Autoren der Studie meinen angesichts solcher Verschwendung, man müsse sich ernsthaft überlegen, wie und wofür wir die gefangenen Fische verwenden.
Eine kleine Rechnung macht den Unsinn dieses System deutlich: Im Jahr 2010 wurden 59 Mio. Tonnen Fische aus Aquakultur gewonnen. Zu deren Fütterung wurden unter anderem rund 18 Mio. Tonnen essbare Meeresfische verwendet – das entspricht fast einem Drittel des Ertrags aus der Aquakultur, also aus einem Umweg, der nicht nur die Umwelt belastet, sondern vor allem die von der Gefangenschaft betroffenen Fische.
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