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Brief an MSC: Haltet Eure Versprechen!

Wer nachhaltig gefangenen Fisch kaufen will, achtet vor allem darauf, ob das Produkt mit einem Label gekennzeichnet ist. MSC als bekanntestes Label steht in der Pflicht – die er ungenügend wahrnimmt, was viele Organisationen jetzt gemeinsam monieren.

fair-fish hat sich schon mehrfach kritisch zu MSC geäussert. Denn leider hält das Label nicht immer das, was es den Konsumenten verspricht. Dieser Meinung sind auch 51 weitere Organisationen, die sich in einem gemeinsamen Brief an den MSC wenden. Einige Kritikpunkte:
 

Überfischte Bestände

MSC verspricht, dass die zertifizierten Bestände in einem guten Zustand seien, also nicht überfischt werden. Wissenschaftliche Studien zeigen, dass dies nur auf einen Teil der zertifizierten Bestände zutrifft.

MSC wehrt sich mit dem Argument, das MSC-Angebot wäre viel zu klein, wenn nur nicht überfischte Bestände zertifiziert würden. Dies untergräbt aber den Gedanken des Labels als Qualitätsmerkmal. Getäuschte Konsumenten könnten das Vertrauen in alle Label verlieren. Zudem sieht der MSC die Vergabe des Labels als wichtigen Anreiz für die zertifizierten Fischereien, künftig nachhaltiger vorzugehen.

Die Auszeichnung erfolgt also, bevor die zertifizierten Fischereien nachhaltig vorgehen. Selbst wenn sich keine Besserung einstellt, wird das Label oft erneut an die betreffende Fischerei verliehen. fair-fish ist der Ansicht, dass dies eine klare Täuschung der Konsumenten darstellt.
 

Zerstörerische Grundschleppnetze

MSC verspricht zudem, der Lebensraum Meer werde geschont – erlaubt aber die mit Abstand destruktivste Fangmethode mit Grundschleppnetzen. Sie beschädigen dem Meeresboden und die dort lebenden Meerestiere massiv. Das ist umso schlimmer, als es um Arten geht, die sehr spät geschlechtsreif werden, also von Überfischung extrem betroffen werden. Gleichzeitig zerstören die schweren über den Boden geschleppten Netze die Laichgründe.

Jüngstes Beispiel ist die Zertifizierung des Granatbarsches (Orange roughy, Hoplostethus atlanticus), der mehr als 20 Jahre benötigt, um geschlechtsreif zu werden. Gemeinsam mit den Granatbarschen landen uralte Korallen in den Schleppnetzen. Zurück bleibt ein stark geschädigter Lebensraum, der Jahrzehnte bis Jahrhunderte benötigt, um sich von den angerichteten Schäden zu erholen. Das ist sicher nicht nachhaltig.
 

Zu viel Beifang und Rückwurf

Wer MSC-Produkte kauft, nimmt an, dass möglichst wenige nicht erwünschte Arten mitgefangen wurden. Die vom MSC zertifizierte Langleinenfischerei im Nordwestatlantik ist ein bedenkliches Beispiel dafür, dass es leider nicht so ist. Der MSC zertifiziert sogar Fischereien, bei denen der Beifang den Hauptteil ausmacht. Diese 2011 zertifizierte Fischerei ist verantwortlich für den Tod von mehr als 35'000 Haien und 200 bis 300 Meeresschildkröten pro Jahr.
 

Externe Fachleute nicht angehört

Der MSC betont immer wieder, er beziehe die Meinung von externen Fachleuten mit ein, bevor eine Fischerei zertifiziert wird. In der Praxis wird auch Kritik des WWF regelmässig ignoriert, also jener Organsiation, die den MSC gemeinsam mit Unilever gegründet hat. In einer brisanten und vernichtenden WWF-internen Studie zweifelt nun sogar der WWF daran, dass die MSC für nachhaltige Fischerei garantiert.

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Kritik nimmt zu

Am 23. April strahlte die ARD einen 45-minütigen Dokumentarfilm aus, in welchem Autor Wilfried Huismann («Schwarzbuch WWF») dem Tun des MSC nachgeht. Das Bild ist unerfreulich.
Es wäre zu hoffen, dass der MSC die vielen kritischen Stimmen endlich ernst nimmt und sein Label zu einer verlässlichen Richtschnur für tatsächlich nachhaltige Fischerei werden lässt.
Einen Hintergrundartikel zur Kritik an MSC und WWF finden Sie hier.


MSC mauert weiter

66 Organisationen und Wissenschafter haben im Januar 2018 einen besorgten Brief an den MSC geschrieben. Drei Monate später folgt eine nichtssagende Antwort des MSC. Die inzwischen auf 77 Organisationen und Wissenschafter angewachsene Allianz weist diese Antwort zurück.

 



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